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Wie endlich mehr Fachkräfte ins Autohaus kommen

Porträt André Scharschmidt

Porträt André Scharschmidt: André Scharschmidt ist Geschäftsführer der Schloz Wöllenstein Services GmbH & Co. KG. Foto: Nico Einert

Chemnitzer Unternehmen denkt Personalpolitik neu – Software vereinfacht Recruitingprozess

Fast 37.000 Autohäuser mit 435.000 Beschäftigten in 236 Innungen, 14 Landes- und 34 Fabrikatsverbänden – so ist das deutsche KFZ-Handwerk organisiert. Die Zahlen stammen vom Zentralverband ZDK des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes. Dieser Verband vertritt die Interessen von Kfz-Werkstätten und Autohäusern. Was die Branche eint, ist die Herausforderung im Recruiting und die Frage: Woher kommen unsere Fachkräfte? Ein Unternehmen aus dem sächsischen Chemnitz arbeitet daran die Personalarbeit in den betroffenen Unternehmen den gestiegenen Herausforderungen anzupassen. Im Interview spricht André Scharschmidt, Geschäftsführer der Schloz Wöllenstein Services GmbH, einem Unternehmen der Schloz Wöllenstein Gruppe, über Ursachen und digitale Lösungen des Fachkräftemangels.

Herr Scharschmidt, sie haben mit der Chemnitzer Marke VIASONA die all-in-One Recruiting-Plattform carsonal geschaffen. Was kann diese, was andere Digi-Plattformen nicht können?

Natürlich wissen auch wir, dass es hunderte digitale Softwarelösungen zum digitalen Recruiting gibt. Uns zeichnet aus, dass wir seit mehr als 20 Jahren mit VIASONA Erfahrung in der Personalberatung gesammelt haben und dies ausschließlich auf das Kfz-Handwerk fokussiert. Wir sind die Tochtergesellschaft einer großen deutschen Autohandelsgruppe. Wir kennen die Fachkräftesituation also aus unserem eigenen Unternehmensalltag. Die Software carsonal ist für uns das Mittel zum Zweck diese geballten Erfahrungen unseren Kunden zur Verfügung zu stellen.

Was kann die Software carsonal genau und wer hat sie entwickelt?

Entwickelt wurde die Software von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie dem Partnerunternehmen mediatack aus der direkten Nachbarschaft. Sie ist spezialisiert auf die Kfz-Branche, bietet rechtssichere Stellenvorlagen und gibt Unternehmen die Möglichkeit, zu einem günstigen Preis Veröffentlichungen auf beliebten Stellenportalen, auf eigenen Internetseiten oder im sozialen Netzwerk vorzunehmen. Zusätzlich können die Bewerber digital und unter automatisierter Berücksichtigung gesetzlicher Vorgaben zentral verwaltet werden. Dabei sind alle Inhalte und Abläufe auf die besonderen Anforderungen eines Kfz-Betriebs abgestimmt. Die Software ist das Herzstück sämtlicher digitaler und analoger Recruitingmaßnahmen und wir bieten bei Besetzungsschwierigkeiten zusätzliche Beratungsleistungen zur Problemlösung an. Auf Wunsch übernehmen wir dabei im Rahmen des Outsourcings das Recruiting für die Automobilbetriebe, welche aufgrund ihrer Größe oder Entwicklung weder Personalabteilungen noch Mitarbeiter fürs Personalwesen haben oder sich ganz auf ihr Kerngeschäft konzentrieren möchten.

Wer soll mit der Software angesprochen werden?

Aktuell sind das die Menschen, die passiv auf der Suche nach einer Ausbildung oder einem Job in der Kfz-Branche sind. Diese holen wir genau dort ab, wo sie sich bewegen – zum Beispiel in den Kanälen des Social Networks. Wir bieten einen unterlagenfreien sowie kurz-knackigen Bewerbungsprozess an.

Wie funktioniert das genau?

Indem wir nicht mehr von Bewerberinnen und Bewerbern sprechen, sondern von Kontakten. Wer einen Job zu vergeben hat, der stellt seinem potenziellen Mitarbeiter fünf bis sechs Initiativfragen. Die haben wir genau so formuliert. Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass auf diese Weise die Anzahl der Kontakte um den Faktor 7 steigt. Statt einer Bewerbung, die normalerweise per Post eintrudelt, melden sich in den Unternehmen, die unsere Software auf die empfohlene Art nutzen, durchschnittlich sieben potenzielle Interessenten, die den definierten Kriterien der Personalverantwortlichen entsprechen.

Wie sieht ihr Feedback aus?

Etwa 450 bis 500 Unternehmen nutzen unsere Softwarelösung schon. Vom Azubi über Fach- bis hin zu Führungskräften bewerben sich jährlich mehr als 25.000 Bewerber über carsonal bei unseren Kunden, Tendenz steigend.

Wie konnte es dazu kommen, dass das Kfz-Gewerbe händeringend nach Personal sucht? Die Branche war doch mal Überflieger in Sachen Beliebtheit bei der Jobsuche.

Darin liegt genau das Problem. Die Branche war mit ihren bekannten Mechatroniker-Berufen so begehrt, dass es lange keine Notwendigkeit gab, mit einer starken Arbeitgebermarke zu werben. Im Zuge der Digitalisierung hat der klassische Kfz-Beruf aber seine Begehrlichkeit verloren, so dass nun adhoc neue Wege zur Fachkräftesicherung gefunden werden müssen.

Was empfehlen Sie, um die Kraftfahrzeuggewerbe-Arbeitgebermarke wieder positiver aufzustellen?

Wir gehen mit unserer Marke VIASONA konkrete Wege, zum Beispiel mit der markenübergreifenden Branchenmesse VIAVENTION. Im Chemnitzer Kraftverkehr – so heißt eine Eventhalle in einzigartigem Industriechic, entstanden aus einer einstigen Busreparatur – begrüßen wir jährlich Vertreter aus Autohäusern und Werkstätten aus dem gesamten Bundesgebiet. Gerade ist die zweite Auflage zu Ende gegangen. Mehr als 80 Unternehmen aus ganz Deutschland hatten diesmal Personalentscheider zu unserer Messe entsendet. Influencer aus unserer Branche zeigten mit Initiativvorträgen neue Wege, die Teilnehmenden übten sich in Workshops, lernten sich und ihre Arbeit bei einer Meeting-Party kennen. In diesem Jahr haben wir auch einen neuen Preis, den „caHRward“ etabliert, vergeben für außergewöhnliche HR-Arbeit, also Human Resources, in ihren Unternehmen. Zum Auftakt ging der Award von uns entschieden an das Autohaus Wackenhut in Nagold bei Stuttgart. Im kommenden Jahr wird es einen spannenden Bewerbungsprozess um die Verleihung geben.

Was ist mit dem Preis verbunden?

Kein Geld, falls Sie darauf anspielen. Preisgelder bringen keine neuen Mitarbeiter. Es geht vielmehr darum, erfolgreiche Personalarbeit sichtbar zu machen. Unser Ziel ist es, dass

Unternehmen motiviert werden, ein besonders innovatives Recruiting zu betreiben und damit begeisterte Nachahmer zu finden.

Hintergrund: Das Unternehmen Schloz Wöllenstein Services GmbH & Co. KG wurde vor genau 20 Jahren gegründet und gehört zur 750-Mann-starken Schloz Wöllenstein Unternehmensgruppe in Südwestsachsen. Insgesamt sind 60 Mitarbeitende bei SW Services beschäftigt. Mehr als 45 von ihnen treiben die Marke VIASONA voran, alle anderen arbeiten an technischen Lösungen und Kalkulationen für technische Nachrüstungen in Automobilen. Die Marke VIASONA gibt die Antwort auf alle Personalfragen im Autohaus. Mit der Recrutiting-Software carsonal stellen die Mitarbeitenden ein auf die Kfz-Branche spezialisiertes, rechtssicheres und modernes Recrutingportal zur Verfügung. Es verwaltet das komplette Bewerbungsmanagement und veröffentlicht Stellenausschreibungen vollständig, ansprechend und mit wenigen Klicks zu günstigen Preisen auf beliebten Jobbörsen.

Ansprechpartner:
Schloz Wöllenstein Services GmbH & Co. KG
Werner-Seelenbinder-Straße 11b
D-09120 Chemnitz
Tel.: 0371 5223 2300

Herr André Scharschmidt
Herr Peter Andreas